Verhaltensregeln bei Abwesenheit - Haus sicher verlassen

Eine gründliche Vorbereitung ist das Fundament aller Verhaltensregeln bei Abwesenheit. Bevor Sie in den Urlaub starten, sollten Sie einen Rundgang durch Ihr Haus oder Ihre Wohnung machen. Der wichtigste Punkt ist die physische Sicherung: Fenster und Balkontüren müssen nicht nur zugezogen, sondern fest verschlossen sein. Gekippte Fenster sind für Einbrecher wie offene Türen und können zudem den Versicherungsschutz gefährden.

Schließen Sie die Haustür immer zweifach ab, auch wenn Sie nur kurz weg sind. Überprüfen Sie auch Nebeneingänge, Kellerfenster und Lichtschächte. Ein häufig vergessener Aspekt bei den Verhaltensregeln bei Abwesenheit ist der Außenbereich: Leitern, Mülltonnen oder Gartenmöbel können als Aufstiegshilfe dienen und sollten weggeschlossen oder angekettet werden.

Neben dem Einbruchschutz sollten Sie auch technische Gefahren minimieren:

• Wasser: Drehen Sie den Wasserzulauf für Waschmaschine und Spülmaschine ab. Bei längeren Reisen lohnt es sich, den Hauptwasserhahn zu schließen.
• Elektrik: Ziehen Sie Stecker von Fernsehern, Computern und Küchengeräten (Kaffeemaschine, Toaster). Das spart nicht nur Strom (Standby), sondern schützt vor Überspannungsschäden bei Gewittern und verringert die Brandgefahr.
• Heizung: Im Winter sollte die Heizung nie komplett ausgeschaltet werden (Frostschutz!), aber auf eine niedrige Temperatur (ca. 15-17 Grad) geregelt werden.

Ein verlassenes Haus ist ein leichtes Ziel. Daher zielen viele Verhaltensregeln bei Abwesenheit darauf ab, das Haus bewohnt wirken zu lassen – die sogenannte Anwesenheitssimulation. Einbrecher beobachten Objekte oft über mehrere Tage, um festzustellen, ob jemand zu Hause ist.

Hier sind effektive Strategien zur Täuschung:

1. Beleuchtung: Nutzen Sie Zeitschaltuhren für Lampen in verschiedenen Zimmern. Das Licht sollte zu realistischen Zeiten an- und ausgehen (z.B. abends im Wohnzimmer, morgens kurz im Bad). Moderne Smart-Home-Systeme können dies sogar per Zufallsgenerator steuern.
2. Briefkasten: Ein überquellender Briefkasten ist das deutlichste Signal für Abwesenheit. Bitten Sie Nachbarn oder Freunde, die Post regelmäßig zu leeren. Alternativ bietet die Post einen Lagerservice an.
3. Geräuschkulisse: TV-Simulatoren werfen ein flackerndes Licht an die Wand, das dem eines Fernsehers täuschend ähnlich sieht. Dies ist besonders in den Abendstunden effektiv.

Zur Anwesenheitssimulation gehört auch der Umgang mit Vorhängen und Rollläden. Lassen Sie diese niemals den ganzen Tag geschlossen, da dies tagsüber sofort auffällt. Wenn keine elektrischen Gurtwickler vorhanden sind, bitten Sie jemanden, die Stellung der Vorhänge ab und zu zu verändern.

Nichts ersetzt das menschliche Auge. Gute Nachbarschaftshilfe ist einer der effektivsten Bestandteile der Verhaltensregeln bei Abwesenheit. Informieren Sie vertrauenswürdige Nachbarn über Ihre Reisepläne und hinterlassen Sie eine Telefonnummer, unter der Sie im Notfall erreichbar sind.

Bitten Sie Ihre Nachbarn um kleine Gefälligkeiten, die das Haus belebt aussehen lassen:

• Mülltonnen zur Leerung an die Straße stellen und wieder zurückholen.
• Gelegentlich ein Auto in Ihrer Einfahrt parken.
• Pflanzen gießen (dabei bewegen sich automatisch Vorhänge oder Rollläden).

Hüten Sie sich jedoch vor zu viel Öffentlichkeit an anderer Stelle: Soziale Medien. Es ist verlockend, Urlaubsfreude auf Facebook oder Instagram zu teilen, aber öffentlich einsehbare Profile sind für Kriminelle ein offenes Buch. Eine wichtige Grundregel lautet: Posten Sie Urlaubsbilder erst, wenn Sie wieder zu Hause sind. Vermeiden Sie Statusmeldungen wie "Endlich 2 Wochen Malediven!". Auch Anrufbeantworter sollten keine detaillierten Abwesenheitsnotizen enthalten. Sagen Sie neutral: "Wir rufen Sie schnellstmöglich zurück" statt "Wir sind bis zum 20. August im Urlaub".

Wenn Sie sehr wertvolle Gegenstände besitzen oder in einer besonders gefährdeten Gegend wohnen, reichen einfache Verhaltensregeln bei Abwesenheit unter Umständen nicht aus. In diesem Fall sollten professionelle Sicherheitsmaßnahmen in Betracht gezogen werden.

Wann ist professionelle Hilfe nötig?

• Bei sehr langer Abwesenheit (mehrere Monate).
• Wenn Wertsachen (Schmuck, Bargeld, Kunst) im Haus verbleiben – hier ist ein Tresor mit VdS-Zertifizierung Pflicht.
• Wenn das Haus sehr abgelegen liegt.

Prüfen Sie auch Ihre Versicherungsbedingungen. Die Hausratversicherung verlangt oft die Einhaltung bestimmter Obliegenheiten. Dazu gehört, dass bei längerer Abwesenheit (oft ab 60 Tagen, prüfen Sie Ihre Police!) jemand regelmäßig nach dem Rechten sieht. Werden Fenster gekippt gelassen, zahlt die Versicherung bei Einbruch oft nicht oder nur teilweise (grobe Fahrlässigkeit).

Für die Installation von Alarmanlagen oder Videoüberwachung sollten Sie zertifizierte Fachbetriebe beauftragen. Achten Sie auf DIN-Normen und VdS-Anerkennung bei der Auswahl der Technik. Eine gut sichtbare Alarmanlage wirkt bereits stark abschreckend. Im Zweifel kann auch ein professioneller Wachdienst beauftragt werden, der in unregelmäßigen Abständen Kontrollgänge durchführt.